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Vergleich fester oder variabler Strombeschaffungskosten

Viele Versorger bieten oft zwei unterschiedliche Beschaffungsmethoden an:

  • Strombeschaffung zum Festpreis: Der Versorger kauft zu einem festen Preis den gesamten benötigten Strom für den Kunden bei einem Kraftwerksbetreiber oder an der Börse (Futures) im voraus für den vereinbarten Lieferzeitraum (in der Regel 2-3 Kalenderjahre) ein. Der Kunde erfährt bei Vertragsabschluss, wieviel sein Strom kosten wird.
  • Variable Strombeschaffung am Spotmarkt: Der Versorger kauft im voraus keinen Strom ein. Erst während des Lieferzeitraums kauft der Versorger an jedem Tag den benötigten Strom für den nächsten Tag zu unterschiedlichen Preisen an der Spotmarktbörse ein und der Kunde erfährt erst am Monatsende, wieviel sein Strom gekostet hat.

Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile:

  • Strombeschaffung zum Festpreis: Der Vorteil des Kunden besteht darin, daß er fest kalkulieren kann und sicher vor Preisanstiegen ist. Der Nachteil ist, daß er nicht von einem etwaigen Preisverfall zur Lieferzeit profitieren kann. Ein weiterer Nachteil ist, daß er beim Kauf größerer Mengen in der Regel beim Versorger Sicherheiten/Bankbürgschaften für die im voraus eingekauften Strommengen hinterlegen muß. Außerdem muß er damit rechnen, daß bei einem Preisverfall vor Lieferbeginn zusätzliche Sicherheiten (Nachschusspflicht) für die bereits eingekauften Strommengen geleistet werden müssen.
    Für den Versorger ergibt sich somit entsprechender Aufwand: Er muß laufend die eingekauften Strommengen bewerten (mark-to-market), ob die hinterlegten Sicherheiten ein etwaiges Konkursrisiko des Kunden abdecken würden und ggfs. weitere Sicherheiten nachfordern.
  • Variable Strombeschaffung: Für den Kunden besteht die Möglichkeit, daß er von niedrigen Spotpreisen im Lieferzeitraum profitiert. Diese Möglichkeit ist jedoch nur hypothetischer Natur. Es kann auch anders kommen. Im Jahr 2022 z.B. sind die Spotpreise derart durch die Decke gegangen, daß etliche Betriebe in ihrer Existenz bedroht waren oder sogar aufgeben mußten. In diesem Fall beruhigen Stromhändler die Kunden oft, indem sie sagen, sie könnten jederzeit in die angeblich günstige Stromversorgung zum Festpreis wechseln, was jedoch ein Trugschluß ist. Die kurzfristigen Futures (Festpreise) sind dann meistens genauso teuer oder noch teuerer.
    Problematisch ist auch die Nachvollziehbarkeit der Abrechnungen: Wenn der Versorger 365-mal im Jahr Strom zu unterschiedlichen Preisen und Mengen am Spotmarkt einkauft, dann ist die Nachprüfung der Rechnungen durch den Kunden eine große Herausforderung, die nicht so einfach, bzw. nur mit großem Aufwand, zu bewältigen ist.
    Bei der Frage, zu hinterlegender Sicherheiten, sieht es für den Kunden günstiger aus, da keine Strommengen im voraus eingekauft werden müssen. Auch für den Versorger mindert sich das Risiko, da, verursacht durch einen etwaigen Konkurs des Kunden,  kein Verlust bereits eingekaufter Strommengen entstehen kann.

Die beiden nachfolgenden Diagramme veranschaulichen, wie sich die beiden Beschaffungsmethoden im Vergleich über einen längeren Zeitraum „geschlagen” haben. In einigen Jahren lag die Beschaffung zum Festpreis vorn, in anderen die Beschaffung zum Spotpreis:

Vergleich Festpreis/Spot-Beschaffung
Erläuterung, z.B.: Wenn der Kunde im Jahr 2008 einen 2-jährigen Liefervertrag für die Jahre 2009 und 2010 abgeschlossen hätte, dann hätte er bei einem Festpreis-Vertrag für den Strom durchschnittl. ca. 70 €/MWh nur allein Beschaffungskosten zahlen müssen, bei einem variablen Spotpreis-Vertrag ca. 42 €/MWh.
Wenn der Kunde im Jahr 2020 einen 2-jährigen Liefervertrag für die Jahre 2021 und 2022 abgeschlossen hätte, dann hätte er bei einem Festpreis-Vertrag für den Strom durchschnittl. ca. 42 €/MWh nur allein Beschaffungskosten zahlen müssen, bei einem variablen Spotpreis-Vertrag sogar ca. 166 €/MWh.

Der Strompreis, den der Kunde zahlt, ist jedoch noch erheblich höher, da auf die Beschaffungskosten noch etliche Steuern, Gebühren, Gewinnmargen, ... draufgeschlagen werden.

Das nachfolgende Diagramm entspricht dem vorhergehenden, mit dem Unterschied, daß hier dreijährige Lieferverträge betrachtet werden.
Vergleich Festpreis/Spot-Beschaffung

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